Projekt InnoFuels
Synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien haben ihre Eignung bewiesen – für Nutzfahrzeuge, Lokomotiven oder auch Schiffe. Nun soll dafür gesorgt werden, dass große Mengen zur Verfügung stehen werden. Eine Plattform soll den Weg ebnen.
Jetzt sollen reFuels durchstarten
Bislang werden synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien (reFuels) vorwiegend im Forschungsmaßstab produziert. Wenn es künftig aber steigende Beimischungsquoten dieser Kraftstoffe geben soll, müssen viel größere Mengen auf industrieller Ebene produziert werden. Helfen soll hierbei die neue Plattform „InnoFuels“ des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Mithilfe der Plattform soll insbesondere „die optimale Gestaltung von Regeln und ökonomischen Rahmenbedingungen für die flächendeckende Massenproduktion von reFuels erörtert werden“, sagt Olaf Toedter vom Institut für Kolbenmaschinen des KIT, der das Projekt InnoFuels koordiniert. Für einen schnellen Markthochlauf bräuchten Produzenten Klarheit und langfristige Sicherheit, ob erneuerbare strombasierte Kraftstoffe auf die Treibhausgasminderungsquoten zum Erreichen der Klimaschutzziele der Europäischen Union angerechnet würden.
„Dass reFuels sowohl bei alten und heutigen Autos als auch bei Nutzfahrzeugen oder Lokomotiven funktionieren, haben wir schon gezeigt“, so Toedter. „Auch konnten wir tonnenweise reFuels herstellen, die in den bestehenden Kraftstoffnormen für Otto- und Dieselkraftstoffe liegen. Jetzt wollen wir mit der Plattform InnoFuels alle verfügbaren Informationen zu reFuels bündeln, in Teams mit Fachleuten aus Wissenschaft, Industrie und Politik gemeinsam Gesamtlösungen erarbeiten und Leitfäden sowie Forschungs- und Handlungsempfehlungen aufbereiten.“
Die aus erneuerbaren Quellen hergestellten synthetischen reFuels gelten als ein Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Gegenüber herkömmlichen Treibstoffen versprechen sie eine bis zu 90-prozentige CO2-Reduktion. „Für das Erreichen der Klimaschutzziele bieten reFuels eine gleichermaßen klimafreundliche und wirtschaftliche Lösung“, erklärt KIT-Präsident Holger Hanselka. „Entscheidend für den Erfolg wird sein, für die unterschiedlichen Anforderungen die jeweils optimale Lösung zu finden.“
Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann glaubt an die Zukunft von reFuels. „Insbesondere für den Luft- und Schiffsverkehr werden auch in Zukunft flüssige Kraftstoffe benötigt werden – im Unterschied zum Beispiel zum Pkw, der effizienter batterieelektrisch angetrieben werden kann“, sagt er. Außerdem könnten reFuels die Resilienz der Mobilität auch in Katastrophenfällen sichern helfen.
„reFuels versprechen nicht nur eine bis zu 90-prozentige CO2-Reduktion gegenüber herkömmlichen Treibstoffen, sie erlauben auch die weitere Nutzung der bestehenden Fahrzeugflotten mit Verbrennungsmotor – und der gesamten Tank-Infrastruktur von der Herstellung über den Transport bis zum Vertrieb“, betont KIT-Vizepräsident Thomas Hirth.
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An dem Projekt InnoFuels ist neben dem KIT die Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO), das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und die e-Mobil BW Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg beteiligt. Weitere Partner sind die Firmen Porsche, Volkswagen, Lufthansa, Rolls-Royce und Infraserv Höchst sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Deutsche Biomasseforschungszentrum, die Universität Rostock und die Hochschule RheinMain.