Auswirkungen der EEG-Novelle auf Biogasbranche

Die Unsicherheit im Biogasmarkt zeigt Folgen: Der erste Biogasanlagenhersteller kündigt die Streichung von Arbeitsplätzen an. Weitere Firmen könnten folgen.

Erster Stellenabbau bei Anlagenhersteller


Der Anlagenhersteller agriKomp GmbH gab heute bekannt, am Standort Merkendorf 45 Stellen abzubauen. Das entspricht etwa 15 Prozent der Belegschaft. Wie es heißt, passe sich agriKomp damit den neuen Marktgegebenheiten an.

Künftig will sich agriKomp auf das Bestandskunden- und das Servicegeschäft konzentrieren. Mit fast 40 Prozent Anteil am Gesamtumsatz sei dieses Geschäftsfeld die zweite tragende Säule des Unternehmens. Im Fokus stehe zudem der zügige Ausbau der Auslandsaktivitäten sowie eine weitere Intensivierung des Servicegeschäftes.

Laut agriKomp ist der deutsche Markt für Biogasanlagen in den Jahren 2012 und 2013 um 85 Prozent im Neuanlagengeschäft eingebrochen. Auch im dritten Jahr in Folge sei keine Besserung am deutschen Markt erkennen. Schuld sei im Wesentlichen die „kontinuierlich stark negative und sprunghafte Kommunikation der Politik“ über die Förderung von Biogas im Bereich der Erneuerbaren Energien.

„Ruinöser Markteingriff der Politik“

„In den letzten 15 Monaten sind von den verschiedenen Bundesumwelt- und Wirtschaftsministern die unterschiedlichsten drastischen Einschnitte in die Förderung von Biogas kolportiert worden“, kritisiert das Unternehmen. Selbst die Möglichkeit, in bestehende und gesetzlich geregelte Vergütungsvereinbarungen rückwirkend einzugreifen, stand lange Zeit im Raum.

Darüber hinaus beinhaltet der derzeitige Referentenentwurf von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel für das neue EEG eine Absenkung des Fördertarifs um 30 bis 40 Prozent, eine Deckelung des Zubaus für Neu- und Bestandsanlagen auf einem „energiepolitisch marginalen Wert“ von 100 MW sowie einen um mindestens 5 Monate vorgezogenen Einführungstermin des Gesetzes zum 1. August 2014. Bei Gesamtprojektlaufzeiten beim Biogasanlagenbau von 12 bis 24 Monaten sei dies ein nahezu ruinöser Markteingriff.

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