Im Verbund der Schwarz Gruppe

Mit Kaufland kündigt eine weitere Lebensmittel-Einzelhandelskette eine Kurskorrektur für Kunststoffverpackungen an. Künftig soll die Recyclingfähigkeit eine größere Rolle spielen. Weitere Elemente sind eine stärkere Vermeidung und die Entwicklung nachhaltiger Verpackungen.

Auch Kaufland verfolgt neue Plastikstrategie


Nach Lidl läutet auch Kaufland eine neue Strategie für Kunststoffverpackungen ein. Wie das Unternehmen ankündigt, wird in allen Ländern bis 2025 den Kunststoffverbrauch um mindestens 20 Prozent reduziert. Darüber hinaus will Kaufland eine 100-prozentige Recyclingfähigkeit der Kunststoffverpackungen für Eigenmarken sicherstellen. Schließlich sollen bis Ende 2019 gezielt ausgewählte Kunststoff-Artikel ausgelistet werden.

„Wir reduzieren schon heute verschiedene Plastikverpackungen. So beispielsweise bei unseren K-Bio-Bananen, die anstelle von Folienbeuteln mit einer Papp-Banderole versehen werden“, erklärt Frank Hirnschal, Vorstand Einkauf bei Kaufland. „Allein damit sparen wir pro Jahr ca. 32 Tonnen Verpackung. Indem wir die verbleibenden Kunststoffverpackungen bei unseren Eigenmarken gänzlich recyclingfähig machen, können wir den Rohstoff in den Wertstoffkreislauf zurückgeben und reduzieren die Belastung der Umwelt maßgeblich.“

Der Einsatz von Verpackungsmaterialien soll insgesamt stark reduziert, beziehungsweise wo immer möglich vermieden werden – und das kauflandweit. Zu den ausgelisteten Artikeln bis Ende 2019 zählen beispielsweise Ohrenstäbchen aus Kunststoff. Sie sollen in allen Ländern durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden.

Gleiches gilt für Plastik-Strohhalme und Einweg-Kunststoffgeschirr der Eigenmarken. Bei Letzterem wird neben nachhaltigerem Papp-Geschirr verstärkt Mehrweg-Geschirr ins Sortiment aufgenommen.


Infografik: Edeka ist unangefochtener Marktführer | Statista


Um zugleich bei den Kunden das nötige Bewusstsein zu schaffen, möchte Kaufland die Kunden verstärkt zum Thema Recycling und Entsorgung einbinden und aufklären. Ein erster Schritt sind die seit Jahren angebotenen Wertstoff-Rücknahmestellen in den Filialen, wo neben gängigem Abfall wie Folie, Papier und Pappe oder Batterien auch Leuchtmittel und Elektrokleingeräte entsorgt werden können.

Ähnlich verhält es sich mit Lieferanten sowohl im Bereich Marke als auch bei den Eigenmarken. In gemeinsamen Arbeitsgruppen und im intensiven Austausch sucht Kaufland nach neuen Wegen für einen höheren Anteil von Recyclaten in Verpackungen und investiert in die Entwicklung innovativer Verpackungsalternativen.

„Als Teil eines der weltweit führenden Handelsunternehmen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Umwelt, Ressourcen und Mitmenschen nicht nur selbstverständlich, sondern für uns ein klarer Auftrag. Im Rahmen der Plastikstrategie können wir mit gezielten Maßnahmen einen echten Unterschied machen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen und wir haben noch viel zu tun. Aber wir wollen an unsere bisherigen Maßnahmen anknüpfen – mit weniger Plastik und geschlossenen Kreisläufen“, so Lavinia Kochanski, Leiterin CSR bei Kaufland.

Kaufland verfügt über 1.270 Filialen und rund 140.000 Mitarbeitern in sieben Ländern. In Deutschland handelt es sich um rund 660 Filialen und rund 75.000 Mitarbeiter. Hauptsitz des Unternehmens ist Neckarsulm in Baden-Württemberg. Das Unternehmen gehört wie Lidl zur Unternehmensgruppe Schwarz. Der Handelskonzern hatte vor einigen Monaten die sogenannte „360 Grad Plastikstrategie“ gestartet, um den Einsatz von Plastik zu reduzieren und Kreisläufe zu schließen.

© 320° | 04.07.2018

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