Firmenübernahme

Der Kunststoffhersteller Borealis übernimmt die Kunststoffrecycling-Firmen mtm plastics und mtm compact. mtm will durch den Verkauf das künftige Wachstum sicherstellen. Die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen.

Borealis erwirbt Kunststoffrecycler mtm


Borealis, ein führender Anbieter innovativer Lösungen in den Bereichen Polyolefine, Basischemikalien und Pflanzennährstoffe, gab heute den Abschluss eines Vertrags zur vollständigen Übernahme der in Thüringen gelegenen Kunststoffrecycling-Unternehmen mtm plastics GmbH und mtm compact GmbH bekannt. Die Transaktion bedarf noch der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden.

Mit dem Verkauf will der Kunststoffrecycler aus Niedergebra weiter wachsen, begründet Michael Scriba, CEO der mtm, das Zusammengehen: „Mit dem großen Partner Borealis an unserer Seite wird es uns gelingen, die erfolgreiche Wachstumsstory der vergangenen Jahre auch in Zukunft fortzuschreiben“. Bislang hat sich mtm mit seinen beiden Markenprodukten Dipolen und Purpolen am europäischen Markt etabliert.

„Kunststoffe sind einfach zu wertvoll, um auf Deponien entsorgt zu werden. Kunststoffrecycling schafft einen Kreislauf an Geschäftschancen in einem wachsenden Markt und im Rahmen einer breiteren Nachhaltigkeitsagenda“, erklärt Alfred Stern, Borealis Vorstandsmitglied für Polyolefine und Innovation & Technology. „Es gibt zahlreiche Bereiche, in denen das mechanische Recycling von Post-Consumer-Abfällen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll ist. Die Übernahme von mtm plastics und mtm compact spiegelt unseren proaktiven und engagierten “Keep Discovering”-Ansatz wider, der uns dazu antreibt, spezifische und innovative Lösungen zur Bewältigung wichtiger globaler Herausforderungen zu liefern.“

Kapazität von rund 8 Millionen Tonnen Polyolefinen

mtm plastics ist ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Thüringen und Kunden in ganz Europa. Mit 90 Mitarbeitern produziert mtm rund 30.000 Tonnen Re-Polyolefine im Jahr. Ausgangsmaterial sind Kunststoffverpackungsabfälle aus europäischen Sammlungen sowie Kunststoffe aus Sperrmüllsammlungen, die zu Regranulaten für verschiedenste Anforderungsbereiche aufbereitet werden.

Die unter den Markennamen Dipolen und Purpolen vertriebenen Re-Polyolefine werden hauptsächlich im Spritzguss für verschiedenste Anforderungen eingesetzt. mtm zählt sich selbst zu den europäischen Technologieführern bei der Verwertung vermischter Kunststoffe. Am Standort in Niedergebra können bis zu 75.000 Jahrestonnen verarbeitet werden.

Borealis, mit Sitz der Zentrale in Wien, beschäftigt aktuell rund 6.500 Mitarbeiter und ist weltweit in über 120 Ländern aktiv. Im Jahr 2015 hat Borealis einen Umsatz von 7,7 Milliarden Euro und einen Nettogewinn von 988 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Konzern steht zu 64 Prozent im Eigentum der International Petroleum Investment Company (IPIC), Abu Dhabi. Weitere 36 Prozent sind im Eigentum der OMV, einem internationalen, integrierten Öl- und Gasunternehmen mit Sitz in Wien.

Borealis bietet eine breite Palette an Basischemikalien wie Melamin, Phenol, Aceton, Ethylen, Propylen, Butadien und Pyrolysebenzin, die in zahlreichen Branchen Verwendung finden. Darüber hinaus produziert und vermarktet der Konzern rund 5 Millionen Tonnen Pflanzennährstoffe pro Jahr. Technische Stickstoffprodukte und Melamin vervollständigen das Produktportfolio und finden Anwendung in vielen Bereichen, von der Entstickung von Dieselmotorabgasen über Klebstoffe bis hin zu Laminaten für die holzverarbeitende Industrie.

Mit Borouge, einem Joint-Venture mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), einem der weltweit größten Erdöl-Unternehmen, ist Borealis auch im Nahen Osten, dem asiatisch-pazifischen Raum, dem indischen Sub-Kontinent sowie in Afrika tätig. Derzeit erweitert Borouge seine Anlage in Abu Dhabi und wird Borouge zum größten integrierten Polyolefinkomplex weltweit werden. Nach dem Erreichen des Vollbetriebes in diesem Jahr wird Borouge auf eine Gesamtkapazität von 4,5 Millionen Tonnen kommen. Borealis und Borouge verfügen dann gemeinsam über eine Kapazität von rund 8 Millionen Tonnen Polyolefinen.

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