Genehmigung bereits erteilt

In Tschechien fallen jährlich etwa fünf Millionen Tonnen kommunale Siedlungsabfälle an. Nach wie vor landet über die Hälfte davon auf der Deponie. Abhilfe schaffen soll eine neue Abfallverbrennungsanlage.

Tschechischer Investor plant MVA


Die geplante Anlage (EVO Most Komořany) soll bis 2017 in Komořany bei Most entstehen, etwa 20 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Die Baukosten liegen laut Germany Trade and Invest (gtai) zwischen 80 und 130 Millionen Euro. Geplant ist, aus Müll Dampf zu erzeugen und daraus wiederum Strom.

Wie darüber hinaus zu erfahren war, liegen die Pläne für die Anlage schon länger in der Schublade, die Baugenehmigung sei bereits erteilt. Der Investor, das tschechische Energieunternehmen EPH (Energetický a průmyslový holding) wartet jedoch noch auf finanzielle Unterstützung aus Brüssel. Die EU will bis 2020 etwa 50 Millionen Euro für alle Projekte in Tschechien bereitstellen, die zum Ziel haben, Abfälle energetisch zu verwerten. Dadurch will die tschechische Regierung die Deponierungsquote kommunaler Siedlungsabfälle bis 2024 auf 12 Prozent senken.

Sobald der Förderbescheid eintrifft, will EPH den Anlagenbau über seine Tochter United Energy realisieren. Als Standort wurde laut gtai eine Fläche zwischen zwei Braunkohle-Tagebauen ausgewählt. Günstig gelegen in der Nähe des firmeneigenen Wärmekraftwerks und von Kohleaufbereitungs- und Chemieanlagen anderer Firmen, wie es heißt.

Jährlich plane EPH 150.000 Tonnen Siedlungsabfälle energetisch aufzubereiten, Dabei dürfte es sich überwiegend um Restmüll handeln, der in der Region anfällt. Im Detail soll der Müll zunächst verbrannt und in Dampf umgewandelt werden. Daraus sollen dann pro Jahr 62.583 Megawattstunden Strom gewonnen werden. Etwas weniger als ein Drittel des erzeugten Stroms soll für die Müllverbrennungsanlage selbst genutzt, der übrige Teil in das bestehende Vertriebsnetz eingespeist werden.

Zudem will der tschechische Investor Wärme gewinnen. Mit dem Verfahren entstünden rund 833.000 Gigajoule jährlich, die EPH selbst verwertete. Als weitere Produkte ließen sich circa 3.500 Tonnen Eisen und NE-Metalle vermarkten, heißt es seitens EPH. Zudem fielen 50.000 Tonnen Schlacke an, wovon der Großteil in die Baustoffindustrie gehen soll.

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