Deponie Ihlenberg

Der Aufsichtsrat der Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft (IAG) zeigt sich überrascht von den aktuellen Vorwürfen: Über Grenzwertüberschreitungen sei das Gremium nicht informiert worden. Auch die Deponierung von italienischem Müll sei kein Thema gewesen.

„Über hohe Belastungen haben wir nie gesprochen“


Der Aufsichtsrat der landeseigenen Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft (IAG) ist über die Art und Weise der Mülleinlagerung auf der Deponie wohl nicht umfassend informiert worden. Landrätin Kerstin Weiss (SPD) sagte am Donnerstag, ihr sei bis zum September nicht bewusst gewesen, dass auf dem Ihlenberg Abfälle aus Italien deponiert werden.

Mittlerweile sind die Müllimporte aus Italien nach Angaben von Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) gestoppt worden. Weiss sagte, sie habe das Angebot, Mitglied des Aufsichtsrates zu werden, nach ihrer Ernennung zur Landrätin 2014 gerne angenommen. Sie habe erwartet, damit immer gut über die Vorgänge auf der Giftmülldeponie informiert zu sein.

„Aber über italienischen Müll und hohe Belastungen über den Grenzwerten haben wir nie gesprochen“, sagte sie. Dem Aufsichtsrat gehören auch Vertreter von Wirtschafts-, Finanz- und Umweltministerium an.

Landesregierung räumt Überschreitungen ein

Am Mittwoch waren die Ergebnisse eines internen Prüfberichts bekannt geworden. Demnach soll die IAG regelmäßig Abfälle lagern, bei denen die zulässigen Grenzwerte für Cadmium, Zink, Blei und Kupfer überschritten werden. Die Geschäftsführung wies die Vorwürfe jedoch. Der Umgang der IAG mit Abfällen sei vollständig rechtskonform, teilte das Unternehmen mit.

Die Landesregierung in Schwerin hingegen räumte ein, dass es hohe Grenzwertüberschreitungen bei Schwermetallen auf der Ihlenberger Deponie gebe. Die Werte seien aber „nicht justiziabel“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU). „Wir gehen davon aus, dass keine Rechtsverstöße festgestellt werden.“

Die Grenzwertüberschreitungen stehen offenbar im Zusammenhang mit Mülllieferungen aus Italien. Die Importe seien nun vorerst ausgesetzt worden, erklärte Glawe. Zudem gebe es ein strengeres Monitoring: Von jedem eingehenden Transport würden Proben genommen. Darüber hinaus sei auch ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben worden.

 

© 320°/dpa | 15.11.2018

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