„Gigantischer Markt“

Die Vorzeichen für den globalen Batteriemarkt sind äußerst günstig: Bis 2030 könnte die Nachfrage um jährlich 30 Prozent zulegen, geht aus einer Studie hervor. Die größten Wachstumsraten seien für die EU und Nordamerika zu erwarten.

Starkes Wachstum für weltweiten Batteriemarkt erwartet


Der weltweite Markt für Batterien wächst einer Studie zufolge rasant: Bis 2030 werde die Nachfrage von heute 700 GWh um jährlich 30 Prozent auf dann 4.700 GWh wachsen, heißt es in einer Studie, die die Unternehmensberatung McKinsey gemeinsam mit der Global Battery Alliance veröffentlicht hat. Mit 4.300 GWh entfalle der größte Teil der Nachfrage auf Batterien für Anwendungen in der Mobilität, der Rest auf stationäre Energiespeicher und Batterien für Unterhaltungselektronik.

„Durch die Nachfrage nach Batterien entsteht aktuell ein gigantischer Markt und ein neues Ökosystem rund um Geschäftsmodelle, Technologien, Rohmaterialien und Recycling“, sagt Martin Linder, Co-Autor der Studie und Senior Partner im Münchner Büro von McKinsey. „Jetzt geht es darum, gemeinsame Standards zu schaffen und die Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen, um eine resiliente, nachhaltige und möglichst kreislaufbasierte Batterieindustrie für das Jahr 2030 aufzubauen.“

Recycling spielt nur untergeordnete Rolle

Das Verfolgen der Klimaziele, regulatorische Anreize, ein hohes Kundeninteresse für E-Autos und klare Ausstiegspläne vieler Autohersteller aus dem Verbrennungsmotor seien die wesentlichen Treiber für den Batteriemarkt. Die größten Umsatzquellen seien die Aktivmaterialien (Anode/Kathode) mit 110 Milliarden US-Dollar sowie die Zellfertigung (121 Milliarden US-Dollar), gefolgt vom Packaging (74 Mrd. US-Dollar), Refining (52 Mrd. US-Dollar) und der Rohstoffförderung (34 Mrd. US-Dollar).

„Bis 2030 wird das Thema Recycling mit rund 13 Milliarden US-Dollar Umsatz von der Größe her noch eine untergeordnete Rolle spielen“, so Linder. „Die Technologien und Geschäftsmodelle werden jedoch heute mit Hochdruck und industrieübergreifend entwickelt. Bis 2040, wenn mehr Batterien das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, dürfte dieser Markt auf dann 40 Milliarden US-Dollar wachsen.“


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Der Studie zufolge nimmt die Regionalisierung der Batterieproduktion zu. So würden Investitionsprogramme wie der Inflation Reduction Act in den USA dazu führen, dass die drei großen Nachfrageregionen Asien, USA und Europa jeweils ihre eigene Fertigung und Supply Chain aufbauen. China bleibe mit 45 Prozent der Gesamtnachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien im Jahr 2025 der größte Abnehmer.

Die größten Wachstumsraten gebe es in der EU und in Nordamerika, da die Autoindustrie darauf dränge, die Batteriefertigung näher an die Fahrzeugfertigung anzusiedeln. Insgesamt würden bis 2030 über 120 neue Batteriefabriken weltweit an den Start gehen, heißt es in der Studie. Über 60 Prozent der angekündigten neuen Kapazität werde in China liegen, 19 Prozent in Europa und 13 Prozent in den USA. 

„Trotz der Ankündigungen vieler Projekte – die Batterieindustrie wird auf Jahre hinaus weiter von Knappheiten bestimmt sein und bleibt damit ein Angebotsmarkt“, sagt Patrick Schaufuss, Co-Autor der Analyse und Partner im Münchner McKinsey-Büro. „Nicht alle angekündigten Projekte werden voraussichtlich wie geplant realisiert werden. Zudem gibt es noch keinen Spotmarkt für Batterien, denn viele Projekte basieren auf langfristigen Lieferverträgen.“ Knappheiten bestünden vor allem bei den benötigten Maschinen zum Aufbau einer Batterieproduktion, bei Baumaterialien und bei den benötigen Arbeitskräften. 

Engpass bei Lithium

Die größte Herausforderung werde jedoch perspektivisch die Versorgung mit Rohstoffen sein. Vor allem beim Lithium zeichne sich ein drohender Engpass ab. Basierend auf bisherigen Ankündigungen für die Batterieproduktion könnte der Lithiumbedarf 2030 nur zu weniger als der Hälfte gedeckt sein.

„Theoretisch ist Lithium auf der Erde in ausreichender Menge vorhanden – für den Abbau müssen die Investitionen in neue Förderprojekte jedoch massiv erhöht werden“, warnt Schaufuss. Bei Mangan und Nickel könnte die Nachfrage ebenfalls etwas höher liegen als das Angebot, bei Kobalt und Graphit scheinen die für 2030 avisierten Produktionskapazitäten die Nachfrage decken zu können. 

320°/re

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