Kreislaufwirtschaft

Vor kurzem hat Fortum seine neue Batterierecycling-Anlage im finnischen Harjavalta in Betrieb genommen. Jetzt bahnt sich ein Abnehmer für die dort gewonnen Lithiumsalze an: Die Firma AMG Lithium will daraus Lithiumhydroxid in Batteriequalität herstellen.

AMG will recycelte Lithiumsalze verwenden


Ende April hat der Konzern Fortum Battery Recycling seine neue Batterierecyclinganlage im finnischen Harjavalta eröffnet. Angeblich ist es die größte hydrometallurgische Anlage in Europa in Bezug auf die Recyclingkapazität, wenngleich es dafür keinen offiziellen Beleg gibt, da Fortum auch anlässlich der Inbetriebnahme keine Angaben zur Behandlungskapazität veröffentlicht hat.

Was aber bekannt ist, ist der Prozess. Fortum verwendet für das Batterierecycling eine Kombination aus mechanischen und CO2-armen hydrometallurgischen Technologien. Die Lithium-Ionen-Batterien werden dabei an den Standorten Kirchardt (Deutschland) und Ikaalinen (Finnland) mechanisch zerlegt. Die dabei abgetrennten Kunststoffe, Aluminium und Kupfer werden dann dem eigenen Recyclingverfahren zugeführt. Mithilfe der hydrometallurgischen Technologie könnten 95 Prozent der Metalle aus der schwarzen Batteriemasse wiedergewonnen und in den Materialkreislauf zur Herstellung neuer Lithium-Ionen-Batteriechemikalien zurückgeführt werden, erklärte Fortum Ende April.

„Unabhängige und nachhaltige Lithium-Lieferkette für Europa“

In der neuen Anlage werden auch Lithiumsalze aufbereitet. Hierfür steht bereits ein Abnehmer parat. Die Firma AMG Lithium will die Salze in der geplanten Lithiumhydroxid-Produktionsanlage am Standort Bitterfeld einsetzen. Die AMG-Anlage wird derzeit errichtet, für die Lieferung der recycelten Lithiumsalze wurde ein Vorvertrag und eine Absichtserklärung unterzeichnet.

„Diese Absichtserklärung ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer unabhängigen und nachhaltigen Lithium-Lieferkette für Europa“, sagte Stefan Scherer, Geschäftsführer von AMG Lithium. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Fortum, um die Lithium-Lieferkette für das Batterierecycling in Europa zu dekarbonisieren und zu verbessern.“

Die Vereinbarung mit AMG „unterstreicht den wachsenden Bedarf an recycelten Batteriematerialien und die steigende Nachfrage nach effizienten und ebenso nachhaltigen Lösungen“, erklärt Tero Holländer, Head of Business Line Batteries bei Fortum Battery Recycling. „Dank der Zusammenarbeit mit AMG Lithium ist Fortum das erste Unternehmen, das eine echte europäische Kreislauflösung für die Automobil- und Batterieindustrie anbieten kann.“


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