Traktionsbatterien

In Hamburg ist am Donnerstag eine weitere Aufbereitungsanlage für Batterien aus Elektroautos in Betrieb gegangen. Betreiber ist die Recyclingfirma EMR. Mit an Bord ist auch der Batteriehersteller Northvolt.

Neue Recyclinganlage für E-Auto-Batterien in Hamburg


Im Hamburger Stadtteil Billbrook hat am Donnerstag eine Anlage für die Wiederverwertung ausgedienter E-Auto-Batterien den Betrieb aufgenommen. Betreiber sind der schwedische Batteriehersteller Northvolt und der britische Metallrecycler European Metal Recycling (EMR). Nach umfangreichen Umbauarbeiten ist die Anlage für das Zerlegen der Traktionsbatterien auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern entstanden.

In der Hamburger Anlage können nach Unternehmensangaben etwa 10.000 Tonnen Batteriepacks pro Jahr entladen und demontiert werden. Die Anlage wird von EMR betrieben. Anschließend werden die verbleibenden Batteriemodule zur weiteren Wiederverwertung an die Anlagen von Northvolt geliefert. Dort werden die Module zerkleinert, um die Rückgewinnung von Kunststoffen, Aluminium und Kupfer zu ermöglichen.

Das verbleibende Material, das als schwarze Masse bekannt ist, wird in der Recyclinganlage Revolt Ett in Nordschweden mit der Northvolt-Hydromet-Technologie verarbeitet, um Materialien in Batteriequalität wie mehr Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt zurückzugewinnen. Die Materialien werden dann den benachbarten Produktionsanlagen für Kathodenmaterialien von Northvolt zugeführt, die wiederum die Batterieherstellung vor Ort unterstützen. Nach Fertigstellung wird Revolt Ett die Verarbeitung von 125.000 Tonnen schwarzer Masse pro Jahr ermöglichen – genug, um etwa die Hälfte des Rohstoffbedarfs von Northvolt Ett für die Kathodenproduktion zu decken, wie Northvolt mitteilt.

Neben Altbatteriepacks unterschiedlicher Bauart ist die Anlage auch für die Aufnahme und Verarbeitung von zurückgerufenen Batteriepacks gerüstet. Northvolt hat die Anlagen- und Prozessplanung übernommen sowie eigens entwickelte Batterieentlade- und Demontagelösungen integriert.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (Mitte) lässt sich die neue Anlage erklären | Foto: picture alliance/dpa | Markus Scholz

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach bei der Eröffnung von einem wichtigen Projekt für die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland. „Recycling spart Rohstoffe und schützt die Umwelt.“ Damit erhalte die deutsche Automobilindustrie eine bessere Perspektive, sagte der SPD-Politiker. „Sie wird unabhängiger vom Import seltener und teurer Rohstoffe und macht Fortschritt im Sinne der Kreislaufwirtschaft.“ Elektrisch betriebene Autos sollen in den kommenden Jahren zunehmend Autos mit Verbrennermotor ersetzen und so den klimafreundlichen Umbau des Individualverkehrs vorantreiben.


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Northvolt ist in jüngster Zeit vor allem mit dem Plan bekannt geworden, in der Nähe von Heide im einst strukturschwachen Dithmarschen eine große Fabrik zu errichten. Dort sind Investitionen von 4,5 Milliarden Euro im Gespräch, es sollen 3.000 Arbeitsplätze geschaffen werden und jährlich Batterien für eine Million Elektroautos entstehen.

Northvolt hat als Ziel ausgegeben, „die umweltfreundlichste Batterie der Welt zu bauen, mit minimalem Kohlenstoff-Fußabdruck und den höchsten Ansprüchen an das Recycling“. Das jährliche Produktionsvolumen nach Hochlauf der Fabrik soll 60 Gigawattstunden betragen. 

320°/dpa/re

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