Trendstudie

Das Marktforschungsinstitut ecoprog hat den weltweiten Recyclingmarkt für Lithium-Batterien untersucht. Das Ergebnis: Die Planung von Recyclinganlagen boomt. Und die Recyclingmengen dürften steil nach oben klettern.

Recycling von Lithium-Batterien: „Langfristig mehr als 30 Millionen Tonnen“


Lithium-Ionen-Batterien haben bereits eine recht lange Geschichte, die 1934 beginnt. Damals entwickelten die Forscher John B. Goodenough und Stan Whittingham die erste Lithium-Ionen-Batterie auf den neuesten Erkenntnissen der Elektrochemie. 40 Jahre später erkannten Whittingham und sein Kollege Yoshio Nishi, dass sie einen leistungsstarken Quellbatterie-Typ erzeugen konnten, indem sie intermetallische Verbindungen aus Kobaltoxid, Lithium und unedlen Metallen einsetzten.

Danach sollte es noch gut zehn Jahre dauern, bis der japanische Ingenieur Akira Yoshino 1986 die erste kommerziell verwendbare Li-Ion-Batterie unter Verwendung von Graphit und Lithium-Cobalt-Oxid entwickelte. In den 1990er Jahren wurde diese Batterie erstmals von Sony in kommerzielle Produkte integriert. In den 2000er-Jahren wurde die Lithium-Ionen-Technologie immer weiter optimiert, wodurch immer mehr tragbare und leistungsstarke Geräte entwickelt werden konnten.

Seither wird der Markt für Lithium-Ionen-Batterien immer größer. In den kommenden Jahren dürfte vor allem die Elektromobilität das Wachstum für die Batterien nochmals beschleunigen. Damit einhergehen auch Bemühungen, die Batterie am Ende der Produktlebenszeit recyceln zu können. Aktuell seien es geschätzt nicht einmal eine halbe Million Jahrestonnen, die recycelt würden, geht aus einer neuen Studie des Marktforschungsinstituts ecoprog zum weltweiten Recycling von Lithium-Batterien hervor.

Von Start-ups bis Batteriehersteller

In den kommenden Jahren jedoch dürfte das Recycling stark zulegen. Ecoprog geht davon aus, dass „langfristig“ mehr als 30 Millionen Tonnen Lithium-Ionen-Batterien pro Jahr recycelt werden. Weltweit seien dafür zu Beginn des Jahres mehr als 100 Anlagen geplant gewesen.

Ähnlich groß ist der aktuelle Anlagenbestand, den ecoprog mit „knapp 100“ Anlagen weltweit beziffert. Allerdings könnten die meisten Anlagen nicht als finale kommerzielle Anlagen gewertet werden, sondern dienten als Pilotanlagen vor allem der weiteren Erforschung der Technologie, erklärt das Institut.

Die Struktur der Anlagenbetreiber und Projektträger unterscheidet sich deutlich je Region. So seien in Europa mehr Entsorger unter den Projektträgern, während in Asien der Anteil der Batteriehersteller vergleichsweise hoch sei, erklärt ecoprog. In Nordamerika wiederum dominieren Start-ups. Viele der Marktteilnehmer hätten längst damit begonnen, sich auf diesem Markt zu positionieren und Erfahrungen zu sammeln.


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