Petition

Niemand soll daran zweifeln, dass die Bevölkerung mehr reparieren will: Ein Bündnis aus 26 Organisationen übergibt am Dienstag eine Petition an Bundesumweltministerin Lemke. Das Bündnis fordert einen bundesweiten Reparaturbonus für Elektrogeräte.

70.000 Unterschriften für bundesweiten Reparaturbonus


Ein breites Bündnis aus 26 zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert einen bundesweiten Reparaturbonus für Elektrogeräte. Mit 70.000 Unterschriften im Gepäck werden sie an diesem Dienstag ihre Forderung an Bundesumweltministerin Steffi Lemke übergeben. Ihr Ziel: Der Staat soll 50 Prozent der Reparaturkosten bis zu einem Betrag von 200 Euro erstatten.

„Unser Verbrauch an metallischen Rohstoffen trägt massiv zur Klimakrise bei und führt zu Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden“, sagt Julius Neu, Referent für Rohstoffpolitik beim entwicklungspolitischen Netzwerk INKOTA. „Wir haben eine globale Verantwortung, unseren viel zu hohen Rohstoffverbrauch zu senken. Das geht nur, wenn wir Metalle nachhaltig nutzen, statt sie zu verschwenden. Dafür muss es endlich einfacher und günstiger werden, Elektrogeräte zu reparieren“

Nur ein Viertel wird repariert

Die Forderung nach einem Reparaturbonus für Elektrogeräte findet inzwischen Unterstützung in Politik und Wissenschaft. Die Verbraucherschutzministerinnen und -minister haben sich im Juli 2023 für einen Reparaturbonus ausgesprochen, auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen fordert ihn. Nach Österreich und Thüringen haben in diesem Jahr auch weitere Bundesländer wie Bremen, Sachsen und Berlin den Bonus eingeführt oder planen eine Einführung.

Jeder Bundesbürger produziert etwa 20 Kilogramm Elektroschrott im Jahr. Nicht einmal ein Viertel aller defekten Elektrogeräte wird derzeit repariert. Dabei zeigen Umfragen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher gerne mehr reparieren würden, Reparaturen aber zu aufwendig und zu teuer sind.


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„Umfragen zeigen: Die Mehrheit der Bevölkerung will mehr reparieren. Um dies zu ermöglichen, muss die Bundesregierung Reparaturen endlich stärker fördern und in einem ersten Schritt einen bundesweiten Reparaturbonus einführen“, fordert Katrin Meyer, Koordinatorin des Runden Tisch Reparatur.

„Für ein echtes Recht auf Reparatur braucht es außerdem einen fairen Wettbewerb auf dem Reparaturmarkt und eine Stärkung des vielfältigen Reparaturangebots in Deutschland. Bislang ist viel zu wenig passiert, obwohl die Bundesregierung sich im Koalitionsvertrag zur Senkung des Rohstoffverbrauchs bekannt und ein Aktionsprogramm angekündigt hat, auf das wir seit anderthalb Jahren warten.“

Der Reparaturbonus sei eine Möglichkeit, echten Ressourcenschutz zu ermöglichen, meint Anna Hanisch, Referentin für Kreislaufwirtschaft beim NABU. Weitere Schritte müssten absolute Reduktionsziele für den Rohstoffverbrauch in der neuen Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie und deren konsequente Umsetzung sein. „Die Bundesregierung muss handeln, damit der Rohstoffverbrauch endlich sinkt“, so Hanisch.

320°/dpa/re

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