Joint Venture

Mit Autos und Batterien kennen sie sich aus: TSR Automotive und Rhenus Automotive haben ein Joint Venture gegründet, um die gesamte Wertschöpfungskette beim Batterierecycling anzubieten. Die Kapazitäten sollen ausgebaut werden.

TSR und Rhenus gründen Firma für Batterierecycling


Mit Autos haben beide Partner schon reichlich Erfahrung gesammelt. „Rhenus Automotive ist produktionsseitig zur Montage von Fahrzeugteilen zertifiziert und greift auf Expertenwissen in der Logistik sowie im Handling von Batterien und in der Infrastruktur nach Automobilstandard zurück“, erklärt der Geschäftsführer des neuen Joint Venture, Florian Karlstedt. Und auch TSR Automotive kennt das Batteriegeschäft. „Als Recyclingunternehmen bringt TSR seine Expertise in den Bereichen Demontage und Aufbereitung ein“, sagt Co-Geschäftsführer Matthias Illing. „Außerdem verfügt TSR neben den geeigneten Standorten auch über die entsprechenden Genehmigungen zur Lagerung und Weiterverarbeitung der Lithium-Ionen-Batterien.“

Die neu gegründete Gesellschaft der beiden Schwesterunternehmen Rhenus Automotive und TSR Automotive trägt den Namen „The Battery Lifecycle Company GmbH (BLC)“. TSR Automotive – eine Tochtergesellschaft von TSR Recycling – hält als Gesellschafterin 65 Prozent des Joint Ventures und wird das neue Unternehmen operativ führen. Rhenus Automotive – eine Division der Rhenus Gruppe – hält 35 Prozent. TSR und Rhenus gehören beide zur Rethmann-Gruppe, die auch Muttergesellschaft von Remondis ist.

Anlage zur Schwarzmasseproduktion bei Retreon

Erklärtes Ziel des neuen Unternehmens BLC ist es, alle Aufbereitungsschritte von der Erstprüfung über die Tiefenentladung bis zur Reparatur und Demontage der vorwiegend aus der Automobilindustrie stammenden Lithium-Ionen-Batterien zu übernehmen.

BLC wird dazu zunächst vom TSR-Standort Rheda-Wiedenbrück aus operieren. Dort werden bereits seit 2021 Batteriepacks demontiert und auf ihre Wiedereinsatzfähigkeit untersucht. Funktionstüchtige Batterien, deren Leistung nicht mehr für den Einsatz in Fahrzeugen ausreicht, werden für eine Wiederverwendung in neuen Anwendungsgebieten – etwa als stationäre Energiespeicher für regenerativ erzeugte Energie – vorbereitet. Batterien, die irreparabel defekt und nicht mehr einsatzfähig sind, werden tiefenentladen und zerlegt.


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Zusätzlich zu diesen Leistungen wird das neue Joint Venture auch leistungsfähige Komponenten als Ersatzmodule für Reparaturen und bei der Aufarbeitung von Batteriepacks nutzen. Hierfür soll Ende 2023 am TSR-Standort in Magdeburg eine weitere Demontagelinie in Betrieb gehen. Die bei der Aufbereitung gewonnen Recyclingrohstoffe würden dann in den Aufbereitungsanlagen von TSR Recycling verarbeitet beziehungsweise zur Produktion von Schwarzmasse an entsprechende Aufbereitungsbetriebe vermarktet.

Perspektivisch sei eine entsprechende Anlage zur Schwarzmasseproduktion bei der Retreon GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Remondis Industrie Service geplant, erklärt TSR. Retreon betreibe bereits heute ein europäisches Logistikkonzept für defekte und kritische Lithium-Ionen-Batterien.

320°/sr

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