Selbstverpflichtung

Viele Lebensmittelverpackungen werden inzwischen aus Altpapier hergestellt. Das ist gut, kann aber auch Nachteile haben, insbesondere dann, wenn Rückstände von Mineralölen in die Verpackungen übergehen. Eine neue Selbstverpflichtung soll das verhindern.

Papierindustrie verzichtet auf kritische Mineralöle


Eine neue Selbstverpflichtungder Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA) soll den Altpapierkreislauf vor mineralölhaltigen Druckfarben schützen. Vertreter der Papier- und Verlagswirtschaft haben dafür am Montag dem Bundesumweltministerium eine Fortschreibung und Erweiterung der seit 1994 bestehenden Selbstverpflichtungserklärung übergeben.

Demnach verpflichten sich die Unternehmen verschiedener Branchenverbände freiwillig zu einem höheren Einsatz von Altpapier bei der Produktion grafischer Papiere und einem schrittweisen und kompletten Ausstieg aus der Nutzung von Zeitungsdruckfarben mit Mineralöl. Die Ziele sollen bis zum Jahr 2028 erreicht werden. Darüber hinaus sollen weitere Schadstoffe wie fluorierte Polymere wie Polytetrafluorethylen (PTFE) in Druckfarben und Druckerzeugnissen aus dem Altpapierkreislauf ausgeschleust werden.

Unterzeichner der Selbstverpflichtung der Verbände sind:

  • Die Papierindustrie / Gesellschaft für Papier-Recycling (GesPaRec)
  • Verein der Deutschen Papierimporteure (P.R.INT.)
  • Bundesverband des Deutschen Papiergroßhandels
  • Bundesverband Druck und Medien (bvdm)
  • Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV)
  • Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA)
  • Medienverband der freien Presse (MVFP)
  • Gesamtverband Pressegroßhandel (GVPG)
  • Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh)
  • Börsenverein des Deutschen Buchhandels

Das Umweltbundesamt (UBA) hatte schon in den vergangenen Jahren zusammen mit Verbänden untersucht, wie sich mineralölfreie Druckfarben im Zeitungsdruck durchsetzen könnten. In dem Forschungsprojekt des UBA wurden zwei Farbsysteme für den Zeitungsdruck entwickelt und in einer Zeitungsdruckerei in Langzeitdruckversuchen getestet. Mineralölgehalt und die Entfernbarkeit der Druckfarben (Deinkbarkeit) der erzeugten Druckerzeugnisse wurden untersucht.


Mehr zum Thema:


In vielen Fällen werden bereits mineralölfreie Druckfarben verwendet. Dazu gehören Druckprodukte, die nach dem Blauen Engel DE-UZ 195 zertifiziert sind. Sie garantieren höchste Umweltstandards für alle eingesetzten Materialien und den gesamten Herstellungsprozess. Ferner ist damit eine problemlose Rückführung in den Recyclingkreislauf möglich. Der Blaue Engel DE-UZ 195 gilt nicht nur für Papier oder Karton, sondern für das gesamte Druckprodukt.

320°/re

Mehr zum Thema
Chemisches Recycling: 40 Anlagen in Betrieb, über 100 in Planung
UN-Umweltchefin sieht Fortschritte auf Weg zu Plastikabkommen
Erstes öffentliches Gebäude mit Carbonbeton
Tomra wird OMV und Borealis beliefern
Betonherstellung: So soll der CO2-Ausstoß auf netto Null reduziert werden
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Kunststoffrecycling: Covestro plant Zusammenarbeit mit Automobilindustrie
Pyrum erhält Nachhaltigkeitszertifizierung
Remanufacturing: Smarte Roboter sorgen für Inspektion und Demontage
Strabag erweitert Portfolio um ökologische Dämmstoffe
Alpina führt digitalen Produktpass ein
Schott will den Kreislauf weiter schließen