Forschungsinfrastruktur

Das Ziel ist hochgesteckt: In Freiberg soll eine weltweit einzigartige Forschungsinfrastruktur für die Aufbereitung komplexer Rohstoffe entstehen. Bis zu 90 Prozent der Stoffe sollen zurückgewonnen werden.

Freiberg plant Campus für Ressourcen­technologie


In Freiberg soll in den kommenden Jahren ein Forschungscampus für Ressourcentechnologie und Nachhaltigkeit entstehen. Das Großvorhaben läuft unter dem Projekttitel „FlexiPlant“ und soll eine europaweit einzigartige Forschungsinfrastruktur für die mechanische und physikalisch-chemische Aufbereitung von Rohstoffen schaffen. Dabei sollen auch digitale Technologien und Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, teilt das sächsische Wissenschaftsministerium mit.

Im Fokus stehen komplexe Rohstoffe, die beispielsweise in Elektrogeräten, Fahrzeugen oder Batterien enthalten sind. „Verfahren und Prozesse, die das Recycling in der geforderten Qualität erlauben, werden in Europa wenn überhaupt nur im Labor- oder kleintechnischen Maßstab erprobt“, heißt es seitens des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie. Es gebe derzeit keine Forschungsinfrastruktur, um neue und vor allem automatisierte und digitalisierte Ressourcentechnologien im Pilotmaßstab zu testen.

„FlexiPlant wird daher eine weltweit einmalige Forschungsinfrastruktur sein, die weit über den derzeitigen Stand der Technik hinausgeht. Das Ziel ist die tatsächliche Schließung von Rohstoffkreisläufen, eine Maximierung der Energie- und Ressourceneffizienz sowie die digitale Transformation der gesamten Rohstoffindustrie.“

„Völlig neue Ansätze“

Bei der Aufbereitung sollen innovative Sensorsysteme eine Vielzahl charakteristischer Eigenschaften der jeweiligen Rohstoffe erfassen. Ziel sei eine „weitgehend vollständige und vor allem funktionserhaltende Rückgewinnung der am Lebensende in den Produkten enthaltenen Rohstoffe, insbesondere auch der Technologiemetalle“, so das Helmholtz-Institut. Dadurch können bis zu 90 Prozent der bisher verloren gegangenen Rohstoffe dem Stoffkreislauf wieder zugeführt werden.


Mehr zu Thema:


„Wir sind stolz darauf, dass unser Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie gemeinsam mit der TU Bergakademie Freiberg die Forschungsexpertise einbringt, um völlig neue Ansätze im Bereich Recycling und Rohstoff-Rückgewinnung zu entwickeln“, sagt der Wissenschaftliche Direktor des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf, Sebastian Schmidt. Perspektivisch sei ein ganzer Nachhaltigkeits-Campus geplant, der international Maßstäbe für Konzepte der Rohstoffrückgewinnung setzen soll.

Insgesamt sollen in das Projekt FlexiPlant rund 108 Millionen Euro investiert werden. Ziel sei es, die Finanzierung über eine Bundesförderung zu erreichen.

320°/re

Mehr zum Thema
Alpla mit Weinflasche aus PET – und bald auch aus rPET
BDE fordert EU-Agentur für Kreislaufwirtschaft
Furcht vor Dosenpfand an der deutsch-dänischen Grenze
„Der nachhaltigste Bürostuhl aller Zeiten“
Novelle des ElektroG: Verbände fordern mehr Mut
„So verringert sich der Abfall nicht“
Hündgen liefert PET-Abfälle an Carbios
Umweltministerium legt Novelle des ElektroG vor
Chemisches Recycling: 40 Anlagen in Betrieb, über 100 in Planung
Bauschutt und Co.: Radar und KI helfen beim Container-Management
UN-Umweltchefin sieht Fortschritte auf Weg zu Plastikabkommen
Erstes öffentliches Gebäude mit Carbonbeton