Pfandsystem

In Österreich landen jedes Jahr 1,4 Millionen Lithiumbatterien im Restmüll – Tendenz steigend. Der Entsorgerverband VOEB sieht nur ein Gegenmittel: ein Pfandsystem. Damit will er die Sammelquote auf 75 Prozent erhöhen.

VOEB will Batterie-Sammelquote auf 75 Prozent erhöhen


Dass mit der falschen Entsorgung von Lithiumbatterien auch eine erhöhte Brandgefahr einhergeht, scheint vielen Bürgerinnen und Bürgern in Österreich nicht bewusst zu sein: Der Großteil der Bevölkerung (57 Prozent) macht sich keine beziehungsweise nur gelegentlich (40 Prozent) Sorgen über die von Lithium-Akkus und -Batterien ausgehende Brandgefahr. „Das mangelnde Bewusstsein in der Bevölkerung zeigt, dass hier noch dringender Aufklärungsbedarf über die Risiken von falsch entsorgten Lithium-Akkus und -Batterien besteht“, sagt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), das sich in Österreich für Unfallverhütung und die Erhöhung der Sicherheit einsetzt.

In einem Kooperationsprojekt haben sich das KFV und der Entsorgerverband VOEB mehrere repräsentative Befragungen angesehen, um herauszufinden, wie es um die Entsorgungsmotivation sowie die Akzeptanz eines etwaigen Pfandsystems für Akkus und Batterien steht. Das zentrale Ergebnis: 41 Prozent der Befragten sprechen sich für die Einführung eines Pfandsystems für Lithium-Batterien und -Akkus aus, weitere 27 Prozent stehen einem solchen neutral gegenüber.

Für 22 Prozent der Befragten ist es eine Frage der Höhe des Pfandes, einige von ihnen haben auch keine Antwort auf diese Frage. Für den Erfolg eines Akku-Pfandsystems spräche aus Sicht von KFV und VOEB, dass zumindest 83 Prozent der Interviewten verstärkt auf die sachgemäße Trennung und Entsorgung achten würden, sollten sie das Pfand bei der Rückgabe zurückerhalten.


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Für KFV und VOEB ist klar, dass nur ein österreichweites Anreizsystem für Batterierecycling Brände in Haushalten und Betrieben verhindern kann. Erklärtes Ziel des VOEB ist es, mithilfe eines Pfandsystems die aktuelle Sammelquote von Batterien bis 2030 von aktuell 45 auf 75 Prozent zu erhöhen.

„In jedem österreichischen Haushalt befinden sich durchschnittlich etwa 10 Akkus“, ergänzt KFV-Vertreter Kaltenegger. Nur ein kleiner Teil davon werde richtig – nämlich über Sammelstellen bzw. in den Geschäften, die entsprechende Produkte auch verkaufen – entsorgt. „Rechnet man dies hoch, zeigt sich, dass wir hier von falsch entsorgten Batterien und Akkus im Millionenbereich sprechen.“

Laut VOEB landen in Österreich jedes Jahr 1,4 Millionen Lithiumbatterien im Restmüll – Tendenz steigend. Die Einführung eines Anreizsystem sei daher ein Gebot der Stunde.

320°/re

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